Erläuterung: Die Gebäude bzw. ihre Nutzungseinheiten wie Wohnungen, Büros, Praxen und Geschäfte sind systematisch mit einem Anschluss an das Kommunikationskabelnetz zu versorgen. Das Kabelnetz soll, zugleich mit der Erfüllung zeitgemässer Anforderungen an eine leistungsfähige Datenübertragung, keine oder möglichst wenig EMF erzeugen. Für hochbreitbandige und EMF-freie Datenkommunikation ist derzeit das Glasfaserkabel die erste Wahl hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Das Koaxialkabelnetz (ehemals Kabel-TV-Netz) ist allgemein eher EMF-arm; bei Erdungsproblemen können jedoch hohe niederfrequente Magnetfelder auftreten. Das Kupfer-Telefonleitungsnetz verursacht nach einer Aufschaltung des Breitbandinternets beträchtliche Emissionen im Kurzwellenradio-Frequenzbereich, dies in Gebäuden und allgemein dort, wo es über dem Erdboden verläuft.
Über das Mobilfunknetz versorgte Festnetzanschlüsse von Gebäuden bzw. Haushalten (Fixed Wireless Access, FWA) verletzen das Prinzip der Innen-Aussen-Trennung gemäss Absatz 3.
Die Kabelverbindung in Innenräumen ist die beste Lösung für eine geringe EMF-Belastung. Die Möglichkeit ihrer Einrichtung muss gerätetechnisch jederzeit gewährleistet sein. Die auf dem Markt erhältlichen bzw. von den Telekommunikationsanbietern gelieferten Geräte aller Art müssen mit den nötigen Kabelanschlüssen ausgerüstet sein. Eine allfällige Funkfunktion eines solchen Gerätes muss auf allen seinen Funkkanälen benutzerseitig von Hand gänzlich abgeschaltet sowie bei Bedarf dauerhaft in der Gerätesoftware deaktiviert werden können. Für die Installation von Sicherheitsanlagen aller Art (Einbruch, Brandschutz usw.) sowie im Smart-Home-Bereich ist wo immer möglich die verkabelte Variante zu wählen.
Sichtbares Licht als Trägermedium für die drahtlose Kommunikation ist auf den Innenraum seiner Anwendung beschränkt. Der Nachbarschutz ist somit gewährleistet. Neue Techniken müssen vor der Einführung auf ihre Risiken geprüft werden.
Die Funkübertragung in Innenräumen ist so zu gestalten, dass der Schutz der Nachbarn gewährleistet ist. Die Funkabdeckung soll für die eigene Nutzungseinheit optimiert sein und nicht darüber hinausreichen. Der Einsatz von Funk betrifft
– lokale Netzwerke für Computer, Bürogeräte, Multimedia;
– Mobilgeräte (Smartphone, Tablet, Notebook) sowie allfällige funkvernetzte Gegenstände, die aus dem Innenraum über das Mobilfunknetz kommunizieren; dazu dienen an das Kabelinternet angeschlossene Innenantennen des Anbieters ("Femtozellen");
– Sicherheitsanlagen und SmartHome-Installationen, soweit sie nicht verkabelt werden können.
Die Funkstrahlung kann mittels Optimierung des Benutzerverhaltens und der Geräteeinstellungen sowie mit einem geeigneten Installationskonzept massiv verringert werden. Wichtig ist die Einstellung der Sendeleistungen auf das für die Datenübertragung ausreichende Minimum. Voraussetzung dafür sind kurze Funkstrecken. Solche werden erreicht durch eine mittels Kabel umgesetzte, raumweise Funkversorgung, damit die Funkstrahlung keine Wände und Decken durchdringen muss. – Eine neue, auf minimalen Elektrosmog getrimmte Gerätegeneration wird die Belastung weiter senken. Das Prinzip "strahlungsfrei im Standby", das bei DECT-Funktelefonen längst verwirklicht ist, muss bei allen Funkverbindungen, namentlich bei WLAN, zum technischen Standard werden.
Zum Schutz von Arbeitsplätzen in Büro-, Gewerbe- und Industriegebäuden sind spezifische, für den jeweiligen Fall optimierte Lösungen unter Einhaltung des Grundsatzes der technisch und betrieblich tiefstmöglichen Exposition (Absatz 2) zu treffen.
Die Fernauslesung von Zählern für Elektrizität, Wasser, Gas, Heizwärme und Warmwasser (Smart Metering) hat den Absätzen 2 und 3 zu genügen. Die Datenübermittlung über das Kabelinternet ist allen anderen Lösungen vorzuziehen. Funkstrahlung kann bei Auslesung tagsüber in grossen zeitlichen Abständen (z.B. Monate) toleriert werden, falls sie nur dann jeweils kurzzeitig aktiv ist.