und aktiv
werden
Der rasant zunehmende mobile Datenverkehr, die parallelen Netze mehrerer Mobilfunkbetreiber, die IoT-Netze (Internet of Things) der WLAN-Dauerbetrieb (auch bei Nichtbenutzung) bewirken, dass wir 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche immer stärker bestrahlt werden. Nirgends können wir uns der NIS entziehen, weder im öffentlichen Raum noch an der Arbeit oder zuhause. Nicht einmal im Bett für die gesundheitlich so wichtige allnächtliche Erholung. Über Ausmass und Gefahren unserer Belastung mit NIS werden wir nur unzureichend oder gar nicht informiert, wie in der Vergangenheit beim Rauchen oder beim Asbest, und neulich bei den Pestiziden. Die gesundheitlichen Folgen der NIS werden in der öffentlichen Diskussion systematisch heruntergespielt.
Nichtionisierende Strahlung (NIS) können wir weder sehen, riechen, hören oder fühlen. Dennoch ist sie, wo wir leben und arbeiten, allgegenwärtig, Sie tritt in drei Formen auf: elektrisch, magnetisch und elektromagnetisch. Die ersten beiden, niederfrequenten Formen treten vor allem bei den Bahnen, Stromleitungen, Trafos, Haushaltgeräten (von der Nachttischlampe bis zum Induktionskochherd), Bürogeräten und elektrisch angetriebenen Maschinen auf. Die elektromagnetische, hochfrequente Strahlung kommt beim Mobilfunk 2G, 3G, 4G und neuerdings 5G vor, mit Sendemasten, Smartphone, Tablet. In unserer nächsten Umgebung wird sie von Funknetzwerken per Computer, WLAN-Router, Drucker, Fernseher, vernetzten Haushaltgeräten, Funkwasserzählern sowie Bluetooth-Geräten wie drahtlose Maus und Tastatur, TV-Fernbedienung und Kopfhörer ausgesendet.
Auch wenn sie gewisse technische Änderungen erfahren hat: Die Verordnung des Bundesrates über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung vom 23. Dezember 1999 ist mehr als 20 Jahre alt und basiert auf einem Wissensstand und einem Hoheitsverständnis, die mit der heutigen Realität und dem heutigen Bedarf an Transparenz nicht mehr in Einklang stehen.
«Das BAG engagiert sich dafür, dass Strahlenexpositionen der Schweizer Bevölkerung, sofern gerechtfertigt, so niedrig wie möglich sind. Damit setzt sie das international anerkannte ALARA-Prinzip um, was als Kurzwort steht für ‹As Low As Reasonably Achievable› (englisch für: so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar). Ist eine mit Strahlenexposition verbundene Tätigkeit gerechtfertigt, ist als oberster Grundsatz der Optimierung jede unnötige Strahlendosis zu vermeiden.»
Bundesamt für Gesundheit (BAG): Grundprinzipien im Strahlenschutz. Prinzip der Optimierung
«Ein Mobilfunknetz nach dem Kleinzellenprinzip setze die Nutzer zwei- bis zehnmal weniger den Strahlen aus als ein Netz mit klassischer Architektur. Für Vielnutzer werde die Belastung bis zu 600-mal kleiner.»
Aus Beobachter Dez. 2019
Niels Kuster erinnern die Forderungen der Industrie nach höheren Grenzwerten an die neunziger Jahre. «Damals hiess es auch, strenge Grenzwerte würden uns Milliarden kosten und uns zurück in die Steinzeit versetzen. Dabei zwingen uns tiefe Grenzwerte, intelligente Mobilfunknetze aufzubauen, statt kurzfristig Kosten zu optimieren.»
ETH-Professor Niels Kuster. Er hat 1999 die It’is-Stiftung für Forschung über Informationstechnologie in der Gesellschaft ins Leben gerufen. Aus Beobachter vom 27.09.2018 zur Veröffentlichung der NTP-Studie.
«Das beste Netz für die Minimierung der Belastungen durch Mobilfunkstrahlung ist ein möglichst dichtes Netz mit schwachen Sendern»
Aus dem UVEK-Bericht, an dem auch die Mobilfunkbetreiber mitgearbeitet haben.
« ... Deshalb ist das St. Galler Modell zukunftsweisend. Es bringt die Daten schon heute in der emissionsfreien Glasfaser so nahe wie möglich zum Verbraucher. Zwischen dem Endgerät und der (...) Antenne befinden sich somit nur wenige Meter und kaum Hindernisse, welche die Funkwellen überwinden müssen.»
Jürg Baumann, ehem. Chef der Sektion NIS beim BAFU, über das Potential des St. Galler Pilotprojekt. BAFU-Schweiz; umwelt 3/2015, S.45
«Der Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) wird bis zum Jahr 2030 mit einer exponentiellen Zunahme von 20-50 % beziffert – trotz Effizienzsteigerung der Geräte.»
Anders S.G. Andrae, Huawei Technologies, Schweden R&D Center